Wer etwas ändern will, findet einen Weg. Wer nichts ändern will, findet Antworten.

 

Das ist mein Motto, wenn ich gefragt werde, wie ich denn solche lange Wanderungen machen kann, wie ich das mit der Arbeit mache, mit Freunden und Bekannten oder wie ich das finanziell stemme, wie ich das plane oder auch wie ich das durchhalte, so lange zu laufen. Wie das mit dem Schlafen, Essen und/oder Verständigung ist, ob es gefährlich ist, etc.

 

Und dann antworte ich eben "Wer etwas ändern will, findet einen Weg, wer nichts ändern will, findet Antworten".

 

Und jetzt mal im Ernst. Na klar habe ich mir der Stadt Nürnberg einen Arbeitgeber, der die Möglichkeit ein Sabbatical zu nehmen, einfach macht. Schwieriger ist es dann schon bei den Kollegen und bei der Dienststelle. Schließlich bist du eine zeitlang weg und irgendwer muss ja deine Arbeit machen.

Aber mittlerweile ist es in unserer Arbeitswelt angekommen, dass so eine längere Auszeit auch positive Auswirkungen auf die Arbeitsleistung haben kann und ein zufriedener Arbeitnehmer bessere Leistungen erbringt.

Und falls der Arbeitgeber nicht mitspielt ... tja, ich kenn einige, die dann ihren Job gekündigt haben, um ihren Traum zu verwirklichen.

Und was ich schon gleich gar nicht verstehe, ist die Aussage "ohne mich geht es in der Firma nicht" Das ist dann entweder überheblich oder engstirnig. Was macht eigentlich ein Arbeitgeber bei einem plötzlichen Autounfall mit anschließenden dreimonatien Aufenthalt in Kliniken und Reha? Insolvenz anmelden? Den Betrieb drei Monate stilllegen?

Ich muss zwei Jahre für mein Sabbatical "ansparen". D. h. mein Arbeitgeber hat ausreichend Zeit meine Abwesenheit zu organisieren. Und ich hab mich auch bereit erklärt, auf meinen derzeitigen Job zu verzichten ... also zukünftig keine knapp bekleideten jungen Mädels aufzusuchen :-) und DAS ist auch ein "Opfer".

 

Finanziell heißt es, sich einzuschränken, insbesondere bei den Ausgaben den Rotstift ansetzen. So locker mal auf sieben Monate Gehalt zu verzichten. Das kann sich ja jeder selbst ausrechnen, wieviel das ist.

Gut, in meinem Fall begünstigt der Konsumverzicht auch meinen Minimalismusgedanken.

Also wird jede Anschaffung gut überlegt.

 

Dann zum Thema Freunde, Bekannte, Verwandte: So lange mein Junior noch klein war, wäre es für mich nicht in Frage gekommen (Kinder würde ich als Antwort gelten lassen, obwohl ich mal mit einer zusammen war, die mit ihren Kindern 6 Monate in den USA herumgereist ist). Jetzt aber, wo er seine eigenen Wege geht ... ist auch diese "Antwort" weggefallen. Verwandte bleiben dir ja sowieso "erhalten" und bei richtigen Freunden/Bekannten sind sieben Monate kein Problem. Alle anderen kannst du sowieso vergessen. Und mal so ganz nebenbei. Man gewinnt auch neue Freunde, gell Carmen :-)

Und für genau diese Menschen schreibe ich den Blog.

 

Kommen wir zum Thema Wegfindung, Schlafen, Essen, etc.

 

Zugegeben, meine Wanderungen bisher haben alle in bewohnten Gebieten in Europa stattgefunden. Monatelange und bis ins kleinste Detail getriebene genaue Planungen wie es beispielsweise eine Expedition ins Innere Afrikas vor 150 Jahren erfordert hätte, sind nicht notwendig.

Heute findest du im Netz jede Information, die du brauchst. Sei es, dass die GPS-Tracks zum Download bereit stehen, sei es Reiseblogs von Wanderern die den Weg schon gegangen sind, sei es die Vielzahl der Beiträge zum Thema Wandern, Ausrüstung, Länderinfo in Foren, sei es die vielen Reise-Videos auf Youtube, etc.

Ich habe viel häufiger das Problem, unter den vielen Informationen die für mich richtigen zu finden.

Es ist kein Problem, seitenlange Diskussionsbeiträge über den richtigen Schlafsack für eine Übernachtung im hintersten Hindukusch im März zu finden. Schwieriger ist es dann schon, unter den ganzen "Experten"Meinungen deinen, d. h. den richtigen, Schlafsack zu finden.

Meine Planungen beschränken sich aber auf das Notwendigste. Ich will den Weg als GPS Track haben, will wissen, wie lange die einzelnen Etappen sind, ob ich dort auch übernachten kann bzw. ob da ein Stückchen Wald oder ähnliches ist, wo ich mein Zelt aufstellen kann und wo ich unterwegs was zum Einkaufen finde oder ein Gasthaus oder ggf. halt für ein paar Tage Futter organisieren muss.

Bei meiner Reise ins Nordkap wird es zumindest ab Höhe Trondheim eine etwas genauere Planung erfordern. Denn ab da wird es etwas menschenleerer.

 

Zu guter Letzt das Thema Motivation.

 

Eine Umfrage unter PCT Thruhikern hat ergeben, dass 20% der Körper, Material und äußere Umstände und 80% der Kopf entscheidend für das Gelingen des Weges sind. Ich wurde oft gefragt, ob mir bei meiner Pilgerreise nach Rom der Gedanke kam, aufzugeben. Ich muss sagen: Nein, ich musste mich morgens nie motivieren aufzustehen (und selbst wenn man berücksichtigt, dass Luigi und Tony echte Früfausteher waren) und los zu gehen. Ich habe mich immer darauf gefreut, neue Landschaften zu sehen und neuen Menschen zu begegnen, einfach unterwegs zu sein.  Im Gegenteil: Als wir in Rom angekommen sind, konnte ich nicht glauben, dass es jetzt vorbei sein soll.

Für mich ist es wichtiger, unterwegs zu sein, dieses Unterwegs zu sein in all seinen Facetten zu erleben. Sich auf Wesentliche zu reduzieren und Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen zu finden, wo gehe ich heute hin, was esse ich  und wo finde ich einen Schlafplatz. Mehr braucht es nicht.

Die körperliche Fitness kommt mit dem Weg. Ein bisschen Training vorher schadet aber auch nicht.

 

So kann ich jedem nur den Rat geben: Macht euch einfach auf den Weg.

p. s. die Bilder unten zeigen den Tom und zwar nach seiner erfolgreichen Reise nach Rom ... sämtliche Sünden erlassen und rein wie ein Engel, bei der Alpenüberquerung auf dem E5, nach dem es über Nacht 50 cm Neuschnee gegeben hat und das im Juli und an der polnischen Ostseeküste.

 

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